Am heutigen Samstag wiederholt sich zum 112. mal der Geburtstag des ehemaligen Stadtbrandmeisters von Burgdorf, Adolf Michelssen.

Adolf Michelssen war ein Burgdorfer Urgestein, dem seine Heimatstadt ganz besonders am Herzen lag. Ob als 1.Vorsitzender der Burgdorfer Schützengesellschaft oder im besonderen als Stadtbrandmeister.

1929 trat Adolf Michelssen in die Freiwillige Feuerwehr Burgdorf ein, und wurde bereits 1934 mit gerade mal 29 Jahren Stadtbrandmeister.

Verdient gemacht hat sich Michelssen insbesondere um den Notruf.

In den 1930er Jahren begann man für die „stille“ Alarmierung der Kameraden eine Klingelleitung / Weckerlinie zu installieren. Dazu wurde ein Draht als Freileitung durch das Stadtgebiet gezogen, und die Feuerwehrmänner erhielten eine Klingel. Klingelte es, war Alarm und der Kamerad begab sich zum Feuerwehrhaus. Dieses damals Top moderne Alarmierungssystem hatte mehrere Meldestellen, das heißt das Burgdorfer Bürger bei den Feuerwehrmännern Möhle, Jansen oder eben bei Michelssen „Alarm“ geben konnten, und besagte Kameraden dann über die Weckerlinie die Feuerwehrkameraden alarmierten. Danach begaben sie sich selbst zum Feuerwehrhaus, um am Einsatz teilzunehmen. In Zeiten von Handy und Co ein mittlerweile unvorstellbarer Zustand.

Nachts bei Alarm war im Hause Michelssen alles auf den Beinen. Jeder hatte seine Aufgabe. Einer machte Licht, der nächste schloss die Türen auf und der letzte holte das Fahrrad.

Bis Anfang der 1970er Jahre hinweg war es in Burgdorf üblich, um die Hilfe der Feuerwehr in Anspruch nehmen zu können, die Telefonnummer von Michelssen zu wählen, der in der Bahnhofstrasse 3 wohnte und dort einen Laden für Landwirtschaft und Samenfachhandel betrieb.

Bereits 1955 beantragte Michelssen beim Kreisbrandmeister den Notruf 112 für Burgdorf freischalten zu lassen, leider ohne Erfolg.

Den nächsten Versuch die 112 in Burgdorf zu installieren, startete Adolf Michelssen dann 1956. Das damals zuständige „Fernmeldeamt 1“ konnte dem Wunsch der Feuerwehr nicht nachkommen, da die „technische Voraussetzung für die Herstellung des gewünschten Notrufanschlusses 112 im Amt Burgdorf nicht gegeben sind“.

Was macht also ein Feuerwehrmann wie Michelssen der vor einem Problem steht? Richtig, er sucht eine Lösung. Diese Lösung schien 1959 gefunden. Die Feuerwehr beantragte bei der Oberpostdirektion Hannover Aufkleber auf den Fernsprechapparaten anzubringen, wo die Nummer der Feuerwehr (also die von Michelssen) der Polizei und für den Krankenwagen aufgedruckt sind. Leider wurde auch das abgelehnt.

Jetzt wurde versucht über den Rat der Stadt Burgdorf und beim Landesfeuerwehrverband Niedersachsen die Festanbringung der Fernsprechnummern von Polizei, Krankenwagen und der Feuerwehr an Fernsprechapparaten zu ermöglichen. Der Landesfeuerwehrverband war von dieser Idee schier begeistert, und sprach auf dem Landesfeuerwehrtag 1959 in Lüneburg eine Fachempfehlung für dieses System aus.

Alleine die Tatsache, dass heute an fast jedem Festnetztelefon ein kleiner Zettel befestigt ist, auf den die Notrufnummern 112 und 110 abzulesen sind, lässt die Frage zu: „Wer hat`s erfunden?… ein Burgdorfer! ;-)“

Es dauerte noch bis Anfang der 1970er Jahre bis die Notrufnummer 112 auch in Burgdorf ereichbar war. Zunächst im Feuerwehrhaus Burgdorf, dort lebten 4 Feuerwehrmänner und ihre Familien, die sich unentgeldlichden Notrufdienst teilten und bei Bedarf die Feuerwehr alarmierten. Nach der Gebietsreform 1974 wurde der Notruf für den neu geschaffenen Landkreis Hannover nach Ronnenberg abgegeben.

Die Stadt Burgdorf und die Feuerwehr Burgdorf haben Adolf Michelssen viel zu verdanken.

Ehrenstadtbrandmeister Adolf Michelssen verstarb im alter von 76 Jahren am 29.06.1981.